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Villa Kleine an der Oststraße


 
Villa Kleine an der Oststraße

Schräg gegenüber des Vinzenz­kollegs steht die (zweite) Villa Kleine - am be­schaulichen Teil­stück der Ost­straße, die vom Klusetor zur Esbecker Straße führt.

Nachdem das Vinzenz­kolleg 1878 als Villa vom Weissen­burg-Gründer Wilhelm Kleine gebaut worden war, wurde diese zweite Villa 12 Jahre später von seinem Sohn ge­baut (1890), der genauso hieß wie sein Vater, also auch Wilhelm Kleine.

Die Villa steht beinahe auf einer Halb­insel, die von der süd­lichen Umflut um­flossen wird (ent­lang der Ost­straße). Rundherum stehen viele Bäume, und da­hinter kommt ein Gebäude der Feuer­wehr, das nicht direkt an einer Straße liegt. Also recht idyl­lisch am Rande der Innen­stadt.

Die Villa wurde bis 1905 zwei­mal er­weitert, wo­durch sich unter­schied­liche Bau­stile er­geben. Auf einem alten Foto er­kennt man, dass der Turm früher sogar eine Turm­haube be­saß, also wie ein Schlöß­chen. Im Gegen­satz zur hübschen Front, soll die Rück­seite des Hauses ganz schmuck­los sein.

Eine Mieterin lud mich über­raschend zur Be­sich­tigung ihrer Altbau­wohnung in der Villa ein. Hohe Räume, präch­tige Türen - und sie machte mich auf die Wand­ver­kleidung in ihrem Wohn­zimmer auf­merk­sam. Die gleiche Ver­kleidung aus dunklem Holz findet sich auch im Vinzenz­kolleg und im Rathaus­saal, wobei letzterer des­wegen Denkmal des Monats Februar 2016 ge­worden war.

Die Wandverkleidung soll auf den Lipp­städter Archi­tekten Friedrich Ostendorf (1871-1915) zurück­gehen, der die zweite Villa Kleine plante, später wahr­schein­lich auch die Er­wei­terung des Vinzenz­kollegs von 1903 plante (Jagd­zimmer), das Rathaus um­baute (1902-1904) und dabei den Saal im Rat­haus ent­spre­chend aus­stattete.

Der Lippstädter Architekt war ein Sohn des Soester Lehrers Julius Osten­dorf (1823–1877), der von 1850 bis 1872 Schul­direktor am heutigen Osten­dorf-Gym­nasium war. Der Sohn wurde auch außer­halb Lipp­stadts als Archi­tekt be­kannt. Er starb aller­dings schon 1915 als Soldat in Frank­reich.
Fotos und Text: Jörg Rosenthal.
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