Auch während der herausfordernden Zeit der Corona-Pandemie hat sie die Menschen, Orte und Momente mit ihrer Kamera festgehalten. Entstanden ist ein eindrucksvolles Zeitdokument voller persönlicher Einblicke, stiller Beobachtungen und individueller Geschichten.
Man bekommt viel Buch fürs Geld: rund 400 Fotos aus Lippstadt aus der Lockdown-Zeit 2020, auf großen Seiten, jeweils begleitet von kurzen Texten (nicht bloß Bildunterschriften). Es ist eine ausgewogene Mischung aus einem Bildband mit vielen Fotos und zugleich Reportagen mit mittellangen Texten, in denen die Situationen erzählt werden.
Die Autorin hat während der Pandemie das Gespräch mit verschiedenen Lippstädtern gesucht. Sie war unter anderem in Schulen, Autokinos, Seniorenheimen, Restaurants, Kirchen und Krankenhäusern. Ähnlich wie im Tagebuch-Stil führt sie chronologisch auf, was die einzelnen Leute im Lockdown erlebt haben. Z.B. hat sie die Frau interviewt, die der erste bestätigte Corona-Fall in Lippstadt war.
Mir gefällt die gute und unaufgeregte Erzählweise, die weder reißerisch noch belehrend ist, aus dem Blick der Fotografin (Alltagsfotografie) und wie sie berichtet, wie die einzelnen Lippstädter auf die täglichen Herausforderungen reagieren und was die Leute ihr dazu erzählt haben.
Für mich sind ihre Fotoreportagen quasi wie ein Tagebuch des ersten Corona-Jahres 2020. ↗Liza Vicol Günther war immer mit ihrer Kamera unterwegs, um die Auswirkungen der Pandemie zu dokumentieren. Eigentlich wollte sie der kommenden Generation zeigen, wie es für uns war. Mittlerweile hat sie festgestellt, dass die Dokumentation auch für uns, die wir die Pandemie selber erfahren haben, wichtig ist, denn wenn man ihr Buch liest, merkt man erst, wie viele Details man schon vergessen hat.
In dem ausgestellten Exemplar in der Stadtinformation kann man blättern und sich von Umfang und Qualität überzeugen. Das Buch ist für 35 € bei der Stadtinfo im Rathaus, im Buchhandel und auch online erhältlich.