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Geschichte der WMI (später Hella) in Lippstadt

Unterhalb der Fotos (siehe unten) folgt eine aus­führ­liche Be­schrei­bung zur Grün­dung der Firma, die wir heute als Hella ken­nen. Hier vor­ab ein kurzer Über­blick:

• 1895 wurde an der Hospital­straße in Lipp­stadt eine Fa­brik ge­baut, in der La­ternen für Kut­schen her­ge­stellt wurden.
1906 wurde hier der Auto­schein­werfer er­fun­den.
1911 baute die WMI eine grö­ßere Fabrik an der Lüning­straße (Werk I).
1958 übernahm die WMI die Ge­bäu­de einer Fa­brik an der Beckumer Stra­ße (Werk II).
Übernahmen
2022 wurde Hella von der fran­zö­si­schen FORVIA-Gruppe über­nommen. 2024 soll BHTC an AUO aus Taiwan ver­kauft werden.

Unabhängig von dem Lang­text unten, gibt es zum glei­chen Thema ein 28-sei­tiges PDF „Hospital­straße 46 Alpha­bet“ vom Heimat­bund. Sie kön­nen es von der ↗Heimat­bund-Web­seite run­ter­laden, siehe dort den Down­load-Button.

Und in Buchform bestell­bar ist ein ↗Nachdruck des WMI-Katalogs von 1914 über Beleuch­tungs- und Signal­anlagen, der auch Fo­tos von der Pro­duk­tion an der Lüning­straße aus jener Zeit ent­hält.



Ehemalige Lampenfabrik, Hospitalstraße, 1895/1899
Villa, Blumenstraße, 1899
Gründer Sally Windmüller (sitzend)
Erstes Auto in Lippstadt, 1900


Vom Heu-Handel zur Erfindung des Schein­werfers.
Erfolg und Fall des Sally Windmüller (1858-1930)

Ältere Lippstädter kennen die Firma Hella noch unter der Abkür­zung WMI (West­fä­lische Metall-Industrie), die 1899 in Lipp­stadt als Firma ein­ge­tragen wur­de. Doch schauen wir noch 50 Jahre weiter zu­rück ...

1852 betrieb ein junges Ehepaar namens Windmüller an der Blumen­straße eine Vieh­futter-Handlung. Herr Wind­müller stamm­te aus aus Beckum, seine Frau aus Werther bei Güters­loh.
Historisch gehören die jü­di­schen Wind­müllers zu den ältes­ten bür­ger­lichen Fa­milien West­falens, deren Name seit dem 13. Jahr­hun­dert über­lie­fert ist.
Das frisch verhei­ra­tete Paar in Lipp­stadt bau­te sich hier mit dem Futter­mittel­handel eine ge­mein­same Exis­tenz auf. Sie sind die Eltern ihres Sohnes Sally, über den die­ser Text er­zählt.

Ein Vieh­futter-Handel war da­mals ver­mut­lich nichts be­son­deres. Die Sta­tis­tik für den Kreis Lipp­stadt von 1835 zeigt, dass es im Kreis dop­pelt so viel Vieh wie Ein­woh­ner gab, insbe­son­dere Schafe, Schweine und Kühe. Zudem gab es ca. 4.000 Pfer­de im Kreis, d.h. durch­schnitt­lich ein Pferd je 7 Ein­woh­ner. Mit Futter­mittel wird haupt­säch­lich Heu ge­meint ge­wesen sein. Und ob­wohl die Wind­müllers noch zu­sätz­lich Kohlen ver­kauf­ten, lag ihr Ein­kom­men unter dem Durch­schnitt der Kauf­leute.

Windmüllers bekamen 8 Kinder, die alle in Lipp­stadt ge­bo­ren wur­den, da­run­ter die erst­ge­bo­rene Toch­ter Tina (*1853) und Sally als äl­tes­ter Sohn (*1858).
Sally taucht jedoch nicht in der Schüler­liste der Ostendorf-Real­schule auf - viel­leicht konnte sich die Fa­milie das Schul­geld nicht leis­ten. Es gab aber noch eine Ele­men­tar­schule in der Syna­goge.
Als Vater Windmüller 1877 in Lipp­stadt starb, hin­ter­ließ er seine Frau mit 7 noch un­mün­digen Kindern. Sally war da­mals 18 Jahre alt und musste als ältes­ter Sohn die Futter­mittel­handlung wei­ter­führen. Weil er aber noch nicht voll­jäh­rig war (früher erst mit 21) liefen die Ge­schäf­te unter dem Namen der Mutter „Hanna Wind­müller, Witwe“.

11 Jahre nach dem Tod des Vaters sind im Futter­mittel­geschäft vier Ange­stell­te ver­zeich­net. Zu der Zeit hei­raten nach und nach 6 Ge­schwister von Sally, denen er Aus­steuer und Ab­fin­dung zahlen muss. Deshalb musste er drei Grund­stücke mit Geld be­leihen, u.a. an der Hospi­tal­straße. Unklar ist, ob sein Vater das Futter­mittel­geschäft viel­leicht auch schon an der Hos­pital­straße be­trie­ben hatte.

1891 heiraten Sally Windmüller und Helene Sternberg aus gutem Hause in Lipp­stadt. Helene war hübsch und wohl­erzogen. Helenes El­tern hat­ten sich aus ärm­lichen Ver­hält­nissen hoch­ge­ar­bei­tet und hatten ihren beiden Töch­tern den Besuch der Höhe­ren Töchter­schule und eines vor­nehmen Pensio­nats er­mög­licht.
Helene bekam mit ihrem Mann Sally drei Töch­ter, je­doch starb eine Toch­ter schon im ersten Jahr.

In Windmüllers Geschäft führte eine Beson­der­heit zu einer unvor­her­seh­bar posi­tiven Ent­wick­lung: Der Futter­mittel­handel be­saß meh­rere Pferde­wagen, um das Heu der Bauern einzu­fahren und auch aus­zu­lie­fern. Sally be­schäf­tigte Schmiede und Schlos­ser, ei­gent­lich um seine ei­genen Wagen und Pferde­ge­schirre zu re­pa­rieren. Doch mit dem Ver­kauf von Be­schlägen und Kutschen­zube­hör aus ei­gener Her­stel­lung konn­ten die Wind­müllers bald bes­ser Geld ver­die­nen als mit dem Heu.

1895 bot sich eine zusätz­liche Gelegen­heit: In Neheim, wo es meh­rere Laternen-Her­steller gab, war eine Fa­brik Pleite ge­gan­gen und deren Pro­duk­tions­maschinen stan­den zum Ver­kauf. Da griff Sally zu. Er ließ hier an der Hos­pital­straße auf dem Platz seiner bis­herigen Heu-Scheune eine Fabrik­halle bauen, über­nahm die Ma­schinen aus Neheim, und holte auch 30 ein­gear­bei­tete Fach­kräfte aus Neheim nach Lipp­stadt. Die Er­rich­tung der neuen Lampen­fabrik wird im Sep­tember 1895 in der Lipp­städ­ter Zei­tung ver­öffent­licht. Sallys Firma lief weiter­hin auf den Namen seiner Mutter, aber alle Unter­lagen tragen Sallys Unter­schrift.

Hergestellt werden Kerzen- und Öl-Laternen für Kut­schen und Fahr­räder. Zwar war neun Jahre zuvor das Auto er­fun­den worden, aber weil Autos an­fangs uner­schwing­lich teuer waren, gab es in Lipp­stadt bis 1900 noch keine Autos. So blieb es hier erst mal bei der Pro­duk­tion von La­ternen für Kutschen.

Jedes Jahr wuchs die Anzahl der Be­schäf­tigten in Wind­müllers Lampen­bude um durch­schnitt­lich 20 Mit­arbeiter an. 1899 be­schäf­tigt die Fa­brik schon 122 Ar­beiter. Um weiteres Wachs­tum finan­zieren zu können, holte Wind­müller Inves­toren in seine Firma und wan­del­te die Firma dazu in eine Aktien­gesell­schaft um - eine da­mals noch recht neue Unter­nehmens­form. So ent­stand 1899 die West­fä­lische Metall-Indus­trie Aktien­gesell­schaft (WMI AG) mit Sitz an der Hospital­straße. Neben aus­wär­tigen Inves­toren ge­hör­ten auch Lipp­städ­ter zu den An­legern: Brennerei­besitzer Kisker, Woll­fabri­kant Abel, und Privat­bank-Inhaber Rosenbaum.

Das Ehepaar Sally und Helene Wind­müller ließ sich nun ein ei­genes, vor­nehmes Haus bauen, neben Sallys Eltern­haus an der Blumen­straße Ecke Cappel­straße. Und um 1900 wurde Wind­müller zum ersten Auto­be­sitzer Lipp­stadts. Er nutzte das Auto als Vor­führ­wagen für seine Lampen. Er fuhr damit so­gar zur Welt­ausstel­lung in Paris, wo gerade der Eiffel­turm fertig­ge­stellt worden war.

Ebenfalls um 1900 warb Windmüller 40 Musik­instru­menten­bauer an, von einer Fach­schule in Thüringen, um Ball­hupen mit ver­schie­denen Klängen zu ent­wer­fen. Sie wurden an­fangs im Gast­hof Hesse ein­quar­tiert. Einer von ihnen hieß Hans Zuber. Sein Enkel wird ein Ge­schäft für Musik­instru­mente an der Brüder­straße haben.

1904 führte Renault hydrau­lische Stoß­dämpfer ein und OSRAM ent­wickelte 1905 einen Glüh­faden aus Wolfram, der den Er­schüt­terungen am Auto stand­hielt. Diese Ent­wick­lungen führ­ten dazu, dass Wachs- und Öl-Laternen durch elek­tri­sche Batterie-Lampen ab­ge­löst werden konn­ten. 1908 brachte die WMI eben­falls elek­tri­sche Lampen heraus, aber zum Ver­kaufs­schlager wurde statt­dessen eine be­währte Acetylen-Gas-Lampe, die eine Neu­heit ent­hielt ...

Das Besondere war die doppelte Leucht­weite. Dies wurde wegen der zu­neh­men­den Fahr­zeug­geschwin­dig­keit er­for­der­lich. Auch bis­herige Laternen ent­hiel­ten schon einen Reflek­tor, aber neu war die Kombi­na­tion mit einer op­tischen Glas­linse, die den Schein zu­sätz­lich bün­delte und foku­sierte. Somit war 1906/1908 in Lipp­stadt der Auto­schein"werfer" er­fun­den worden.
Der Produkt­name für die derart ver­bes­serte Gas-Laterne der WMI lautete „System Hella“. Die wahr­schein­lichste Er­klärung für den Namen ist der Vor­name von Sallys Frau Helene, Kurz­form Hella, mit gleich­zei­tiger Assozi­ation mit dem Wort „heller“.

Durch den Verkaufserfolg des Schein­werfers „Hella“ wurde bald eine grö­ßere Pro­duk­tion nö­tig. An der Hos­pi­tal­straße war schon mehr­fach an­ge­baut wor­den, aber der Platz reich­te dort nicht mehr aus. Des­halb bau­te die WMI 1911 eine neue Fa­brik am Stadt­rand, an der Lüning­straße, zwi­schen Rixbecker und Esbecker Stra­ße. Noch im glei­chen Jahr lie­ßen sich die Wind­müllers eine neue Villa an der Es­becker Stra­ße bauen, wie­der mit Blick auf die ei­gene Fa­brik. Sally war zu dem Zeit­punkt be­reits 53 Jah­re alt.

Ab 1914 konnte die WMI eine kom­plett elek­tri­sche Auto­be­leuch­tung an­bie­ten: mit einem Dynamo, einem Akku und einer Schalt­tafel, um die Schein­werfer, Rück­lichter, Seiten­lampen, Nummern­schild­beleuch­tung und eine Decken­lampe ein­schal­ten zu kön­nen. Zudem wurde so­gar schon Abbiege­licht ange­bo­ten. Aber wegen des hohen Preises der elek­tri­schen An­lage wur­den bis nach dem Ersten Welt­krieg weiter­hin haupt­säch­lich Gas-Schein­werfer ver­kauft.

Im Ersten Weltkrieg wurde die Produk­tion der WMI über­ra­schend schnell auf Hand­waffen und Muni­tion um­ge­stellt. Der Um­satz der Firma hat sich da­durch so­gar ver­vier­facht und der Gewinn ver­dop­pelt. 1916 er­hielt Wind­müller das Lip­pische Ver­dienst­kreuz für die hei­mische Wirt­schaft und kriegs­wich­tige Rüstung. Und der Auf­sichts­rat der WMI über­trug Wind­müller sogar die Allein­ver­tre­tung. Dies war der ge­schäft­liche Höhe­punkt des Sally Wind­müller - und nun folgt sein Fall ...

1920 kamen Gerüchte auf, dass etwas nicht mit rech­ten Dingen zuge­gan­gen wäre. Nach dem Krieg herrsch­te Ma­terial­knapp­heit und die WMI woll­te die Lager­be­stände der Artil­lerie-Werk­statt (heute Stand­ort Rothe Erde) dem Staat ab­kau­fen. Dazu soll­te der Ver­kaufs­preis über das Reichs­verwer­tungs­amt, Zweig­stelle Hagen, be­mes­sen werden. Wind­müller hatte es ge­schafft dort seine Leute in ein Konsor­tium ein­zu­schleusen, das die Preise fest­legte. Da­durch wur­den Preise ge­drückt, Ware als minder­wer­tig de­kla­riert und fal­sche Mengen­anga­ben ge­macht.

Im Gerichtsprozess von 1921 in Pader­born wurden mit Wind­müller 9 Leute an­ge­klagt. Ganz Lipp­stadt war er­schüt­tert, die Zei­tungen be­rich­teten aus­führ­lich über jeden Prozess­tag. Sally Wind­müller wur­de zu einem Jahr und 8 Mo­na­ten Gefäng­nis ver­ur­teilt, sowie zu 111.000 Mark Geld­buße und dem Ein­zug von Gewinn in Höhe von 699.000 Mark. Damit war Wind­müllers Exis­tenz zer­stört, er muss­te seine Häuser und seine WMI-An­teile ver­kaufen. Der Auf­sichts­rat ent­band ihn von allen Po­si­tionen.

Nach der Haft zog Windmüller mit Frau und Tochter Louise in die Ano­nymi­tät der Groß­stadt Berlin. Er war be­reits 64 Jah­re alt. Die WMI bot ihm noch eine Stelle als Ver­treter für Ost­deutsch­land an, aber aus Alters­grün­den und aus Ver­är­ge­rung gab er die Stelle bald wieder auf. Sally Wind­müller starb 1930 im Alter von 72 Jah­ren. Seine letz­te Adres­se war eine Miet­woh­nung in Berlin-Schöneberg.

Ehefrau Helene („Hella“) zog zu­rück nach Lipp­stadt zu ihren Ge­schwis­tern, und ließ Sallys Sarg auf den Lipp­städ­ter Fried­hof über­füh­ren. Ihre Toch­ter holte sie vor dem Beginn des Zweiten Welt­kriegs nach Portugal, wo Helene 1954 starb.

Ihre Ge­schwis­ter Oskar und Paula Stern­berg wurden 1942 von Lipp­stadt nach Auschwitz de­por­tiert und um­ge­bracht. Das­selbe Schicksal er­lit­ten Paulas Kinder Gertrud und Erich.
In diesem ↗Artikel steht, dass 120 Men­schen der weit­ver­zweig­ten Wind­müller-Familie Opfer des Holo­causts wur­den. Und schon der Ge­richts­pro­zess von 1921 soll mit „hef­tig­sten anti­semi­ti­schen Unter­tönen unter­legt“ ge­we­sen sein.

Nach Sally Windmüllers Aus­schei­den aus der WMI (1921) fehl­te der Firma in einer wirt­schaft­lich schwe­ren Zeit eine unter­nehme­rische Füh­rung. Die Aktien lagen weit ge­streut in vielen Händen. In dieser Si­tua­tion kommt die Fa­milie Hueck aus Lüden­scheid ins Spiel, die dort seit Genera­tio­nen ein Messing-Walz­werk be­sitzt, Lüden­scheids größ­ter Ar­beit­geber ist, und da­mals selbst schon Lie­fe­rant für die WMI war. 1923 kauf­te sich Fa­milie Hueck in die Aktien­mehr­heit der WMI ein.

An dieser Stelle wäre es zu umfang­reich die wei­te­ren Jahr­zehn­te an tech­nischer, perso­nel­ler und ge­schäft­licher Ent­wick­lung der WMI zu be­schrei­ben. Erst 1986 wurde der Produkt­name Hella als Firmen­be­zeich­nung über­nom­men.

Zum Stand nach 2010: Die Firma Hella ge­nießt einen guten Ruf als Lie­fe­rant und wurde 2011 von Porsche als bester Zu­lie­ferer aus­ge­zeich­net. Sie ge­hört zu den 100 größ­ten deut­schen Indus­trie­unter­nehmen und zu den 40 größ­ten Auto­mobil­zu­lie­fe­rern welt­weit, hat über 30.000 Mit­ar­bei­ter in 35 Län­dern.

Hella wurde auch nach dem Börsen­gang von 2014 noch weiter als Fa­milien­unter­nehmen be­zeich­net, denn die Ge­sell­schaf­ter­familie Hueck stell­te mit rund 72% der Hella-Aktien weiter­hin die größ­te Anteils­eigner­gruppe dar (Stand 2015). Die Gesell­schafter hatten sich ver­pflichtet bis 2024 insge­samt mindes­tens 60% der An­teile zu hal­ten. Das Ver­mögen der 59-köpfigen Aktio­närs­familie, mit­samt theo­re­tischem Wert der Hella und der Lüden­schei­der Firma, wurde 2014 auf 1,7 Mil­liar­den Euro ge­schätzt. Das ge­schätz­te theo­re­tische Ver­mögen war allein zwi­schen 2010 und 2014 konti­nuier­lich von 1 Mil­liarde auf 1,7 Mil­liar­den Euro an­ge­wach­sen. Es ist inte­res­sant, was inner­halb von 150 Jah­ren aus einem klei­nen Futter­mittel­handel alles ent­stehen kann.




Firmenübernahme

Die französische Firma Faurecia, eine Gruppe von Auto­mobil­zulie­fe­rern, inte­res­sier­te sich 2021 für Hella und gab in Ver­ein­ba­rung mit den Hella-Pool­aktio­nären ein Über­nahme­angebot ab. Die Hella-Aktio­näre nah­men das An­ge­bot an. Die Hella-Unternehmer­familien Hueck/Röpke ver­äußer­ten ihren Unter­nehmens­anteil von 60% für an­geb­lich 3,4 Mil­liar­den Euro. Zusam­men mit wei­te­ren Aktien hält Faurecia so­mit ca. 80% der Hella-Aktien. Die Über­nahme wur­de im Januar 2022 voll­zo­gen, wo­durch der welt­weit siebt­größ­te Auto­mobil­zulie­ferer mit Sitz bei Paris ent­stan­den ist.

Nach der Übernahme be­nannte Faurecia sich in FORVIA um (FOR wie in FORward, und VIA wie das la­tei­nische Wort für Stra­ße). Im März 2023 wur­de das bis­he­rige Hella-Logo an der Lager­halle im Ge­wer­be­ge­biet Erwitte durch das neue FORVIA-Logo er­setzt. Am Lipp­städ­ter Fir­men­sitz soll das Hella-Logo von 1984 zu­nächst er­hal­ten blei­ben.

Neuer Campus: Im Juli 2023 wurde be­kannt­gege­ben, dass an der Stel­le von Werk I an der Stein­straße ab 2024 ein fir­men­eige­ner Campus für For­schung und Ent­wick­lung ge­baut wird. Dazu werden im Herbst 2023 die Hallen an der Stein­straße und alte Wohn­häu­ser an der Rix­becker Straße ab­ge­ris­sen. Am neuen Hella-Campus sol­len zu­künf­tig bis zu 3.000 Ent­wick­ler und Verwal­tungs­mitar­bei­ter be­schäf­tigt wer­den.

Möglicherweise wird auf dem Firmen­gelände ein Weg ein­ge­plant, der die Hoch­schule mit dem Dielen­pfad (zum Kluse­tor) ver­bin­det, so dass eine direkte Wege­ver­bin­dung zwi­schen Alt­stadt und Hoch­schule ent­steht.

BHTC: Im Oktober 2023 wurde be­kannt­gege­ben, dass die Firma Behr-Hella Thermo­control (BHTC) an AUO aus Taiwan ver­kauft wird. BHTC war 1999 als Joint-Venture von Behr aus Stutt­gart und Hella mit Sitz in Lipp­stadt ge­grün­det wor­den, mit je 50% An­tei­len. BHTC stellt Bedien-Ele­mente und Steuer­ge­räte für die Fahr­zeug­klima­ti­sie­rung her. Es gibt Aus­lands­stand­orte in Finn­land, Bulga­rien, USA, Mexico, Indien, China und Japan, mit ins­ge­samt 2.900 Mit­arbei­tern. Der Kauf­preis soll sich am Unter­nehmens­wert von 600 Mil­lio­nen Euro orien­tie­ren.

Zusammenfassung: Jörg Rosenthal.
Bitte Kritik, Vorschläge u.ä. per E-Mail ein­senden.

Quellen:
• Buch von 1988 (vergriffen): Ernst Buddeberg: „Die West­fä­lische Metall-Indus­trie Aktien-Gesell­schaft Lipp­stadt; Von der Lampen­bude zur Welt­firma“, aus der Heimat­bund-Buch­reihe ↗„Lipp­städ­ter Spuren“ 2/1988.
• Wikipedia: WikipediaHueck
• Hella-Geschäftsbericht 2015 und weitere Ver­öf­fent­li­chungen bis 2023
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