Burgruine Lipperode, Boden neu gepflastert |
Alter Lipperoder Plan zeigt noch den Festungsstern |
Schloss Rheda hat einen ähnlichen Turm wie der Lipperoder Burgturm war (Foto: Cramunhao, 2014, CC BY-SA 3.0) |
Burg Lipperode 1663 ohne Wälle, aber mit mehreren Anbauten |
Bis in die 1950er Jahre ging man davon aus, dass Lippstadts Stadtgründer Bernhard II. auf der Burg in Lipperode wohnte. Doch nach neueren Erkenntnissen wurde die Burg erst nach seinem Tod gebaut. Die Wasserburg wurde erstmals in einer Urkunde von 1248 erwähnt.
Ursprünglich war es ein Wohnturm mit einem fast quadratischen Grundriss von ca. 22 x 22 Metern, vergleichbar mit den Türmen der Burg Rheda (siehe Foto).
Da die Herren zur Lippe ihren Wohnsitz schon früh nach Rheda und dann nach Detmold verlegten, werden sie
sich in ihrer Lipperoder Burg immer nur vorübergehend aufgehalten haben.
1297 wehrt sich der Erzbischof von Köln gegen die Errichtung der Burg. Deshalb ließ Simon I. zur Lippe beim Herannahen der Kölner Soldaten die Burgmauern abtragen, baute sie jedoch anschließend wieder auf. Die Burg überstand die Tecklenburgische, die Eversteinsche und die Soester Fehde.
Im Jahr 1600 fasste Graf Simon VI. zur Lippe den Entschluss, aus der Burg Lipperode eine große Festung nach niederländischem Vorbild zu errichten. Für den Bau konnten niederländische Festungsbauspezialisten gewonnen werden, die ein fünfeckiges, sternförmiges Festungswerk entwarfen. Der Aushub der Wassergräben diente zum Anlegen der Wälle und Bastionen. Nach fünf Jahren war das aufwändige Bauwerk mit seinen fünf mächtigen Bollwerken, den hohen Hauptwällen und den breiten Wassergräben fertiggestellt. Für die Anlage musste sogar die an der Burg gelegene Siedlung Lipperode ein Stück nach Norden verlegt werden.
1613 übernahm der friedliebende Simon VII. die Regentschaft. Da die große Festung in den Nachbarregionen
als (politische?) Bedrohung angesehen wurde und viel Zorn hervorgerufen hatte,
entsandte Simon 300 Mann, um mit dem Abtragen der Wälle zu beginnen.
Doch dann kam 1621 der Herzog Christian von Braunschweig (der „tolle Christian“)
nach Lippstadt und bemächtigte sich der Burg. Letztlich wurde deshalb der Abriss aufgeschoben
und erst 1763 beendet.