Lippstadt von 1450 bis 1650
Nach der Stadtrechtsverleihung 1220 begann die Erweiterung der Stadt, um neue Bürger aufnehmen zu können.
Zu deren Sicherung wurde die bisherige Stadtbefestigung erneuert durch massive Mauern und Gräben.
Mit der Reformation 1524 wurden die kirchlichen Verhältnisse in Lippstadt geändert.
Der Mönch Johannes Westermann hatte zuvor im Augustinerkloster Wittenberg studiert und die neue Lehre in volkstümlicher Sprache verfasst und gedruckt,
dadurch verbreitete sie sich sehr schnell. In den Folgejahren versuchte der Kölner Erzbischof mit aller Macht diese neue Lehre zu verbieten.
Es wurde sogar eine totale Blockade über die Stadt verhängt. Die Stadt hatte sich lange dagegen gewehrt, sah sich dann doch zur Unterwerfung gezwungen.
Durch erhebliche Einbußen an Selbständigkeit und Freiheit war also die Reformation in Lippstadt erkauft worden.
1542 wurde das Augustinerkloster von den Mönchen verlassen und an die Stadt übergeben, dort für Schulzwecke genutzt.
Nachdem die Katholiken die Große Marienkirche und die Stiftskirche übergeben hatten folgte 1559 auch die Jakobikirche.
Als Minderheit behielten sie in den folgenden 250 Jahren nur die Kapelle des St. Annen-Rosengarten.
In der Folgezeit änderten sich die politischen Machtverhältnisse und es kam zu mehrfachen Besatzungen.
Lippstadt war durch ständige Verstärkungen der Befestigungsanlagen zu einer wichtigen Festungsstadt geworden.
Das bot zwar Schutz vor den zahlreichen Belagerungen, bedeutete aber auch große Belastungen für die Bürger. Die Truppen mussten einquartiert und beköstigt werden.
Zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges gab es in Lippstadt 452 Häuser, 22 Scheunen, 28 Höfe.
Nach einem Blitzschlag 1640 in eine Scheune in der Stadtmitte breitete sich das Feuer schnell aus und es wurden mehr als 300 Häuser vernichtet.
Als 1652 endlich die Hessen aus der Stadt abzogen war Lippstadt eine der stärksten Befestigungen weit und breit, hatte dafür aber einen hohen Preis bezahlt.
Die Bevölkerungszahl hatte sich um ein Drittel verringert, die Bürger waren völlig verarmt.
Ein weiteres Großfeuer vernichtete 1656 weitere 336 Häuser. Wer aufmerksam die alten Fachwerkhäuser in der Altstadt anschaut wird feststellen,
dass sehr viele von ihnen eine Jahreszahl von 1656 und etwas später tragen.
Text: Werner Hennig.
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Quellen:
• | Bilder aus der Biedermeierzeit, 1958 |
• | Stadt Lippe - Lippstadt, 1964 |
• | Beiträge zur Stadtgeschichte, 1985 |
• | Die Festung Lippstadt, 1985 |