Die Kapelle - Cappels Gründungslegende
Die Entstehung des heutigen Lippstädter Ortsteils Cappel ist mit
der
Christianisierung Westfalens verknüpft.
Nach einer blutigen Schlacht soll hier eine christliche Kapelle gebaut worden sein, um den gefallenen Soldaten zu gedenken.
Der Ort behielt den Namen Kapelle, überliefert z.B. als Capella, Cappelen oder Cappele.
Es kommen allerdings zwei verschiedene Gefechte in Betracht.
Nachträglich um 1500 schrieb der Liesborner Mönch Bernhard Witte über einen Kampf im Jahr 784.
Da waren christliche Franken in Westfalen eingefallen, um die hiesigen germanischen Sachsen gewaltsam zu christianisieren.
Damals war
Karl der Große der König der Franken, die vom Rhein nach Westfalen und Ostfalen vordrangen, um mit dem Schwert zu erobern
und zu missionieren (
Sachsenkriege).
Karls Sohn, Karl der Jüngere, kämpfte in einem Reitergefecht hier im Dreingau, einem dreieckigen Gebiet zwischen Lippstadt, Lünen (Unna) und Greven (Münster).
"Dort, wo jetzt Lippstadt liegt, wo so viel Blut vergossen worden ist, dass es die Wogen der Lippe gefärbt hat", schrieb der Liesborner Mönch.
Zum Gedenken der gefallenen Soldaten und im Sinne der Christianisierung ließ Karl der Große dann hier eine Kapelle bauen.
Das andere mögliche Gefecht, das zum Bau eben dieser Kapelle geführt hätte, könnte 150 Jahre später stattgefunden haben, nämlich
im Jahr 936 als ein Gefecht zwischen Magyaren (Ungarn bzw. Hunnen)
und
Heinrich dem Vogeler, der zugleich Herzog von Sachsen und König von Ostfranken war.
Um 1140 wurde dann am Ort der „Capella“ ein katholisches Kloster gegründet.
Die Edelherren zur Lippe haben das Kloster reich beschenkt, um ihm ein ausreichendes Auskommen zu verschaffen.
Unweit des Klosters entstand die Siedlung, die heute den Ort Cappel bildet.
Das Kloster wurde zu einem reinen Frauenkloster und wurde später zusammen mit den Lippischen Fürsten
evangelisch.
Bis 1947 gehörte Cappel zum Fürstentum Lippe bzw. Freistaat Lippe - und somit zum Kreis Detmold.
Erst 1949 wurde Cappel in den damaligen
Kreis Lippstadt eingegliedert und sogar erst 1975 in die Stadt Lippstadt eingemeindet.
Siehe auch den Beitrag zum
Kloster und Stift Cappel.